Obwohl sich das Wort aperitivus vom Lateinischen „der öffnet“ ableitet, was mit dem im alten Rom weit verbreiteten Brauch zusammenhängt, „den Magen zu öffnen“ und den Appetit mit aromatisierten Weinen anzuregen, fand diese typisch italienische Tradition in der lombardischen Hauptstadt erst viel später ihren Anfang.
Wir schreiben das Jahr 1815. Ausano Ramazzotti beginnt in seiner kleinen Werkstatt, nur wenige Schritte vom Dom entfernt, mit Zutaten aus der ganzen Welt zu experimentieren, um ein neues aromatisiertes Getränk zu kreieren, das zu jeder Tageszeit passt. So vergehen weitere zwei Jahrhunderte, und während sich anderswo die Happy Hour durchsetzt, erfindet Mailand die „Apericena“, eine Cocktailverabredung mit einem Festpreis, der freien Zugang zu einem unbegrenzten Gourmet-Buffet gewährt: ein Qualitätssprung, der auf der Welt nicht seinesgleichen hat, und inzwischen ein Ritual, das Freundschafts-, Geschäfts- und natürlich auch Liebesbegegnungen begleitet. Ohne seine mondänen „Apericena“ wäre Mailand nicht das Gleiche.